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MICHELA DIENI

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MICHELA DIENI

"Ich bin gestorben 

Als ich ein Kind war 

Ich bin gestorben

Mit hundert anderen

Durch den Kamin

Gegangen…"

 

Michela Dieni malt, wie sie in ihren Gedichten schreibt: In Aussagen. Sie erklärt nicht, sie erzählt nicht, sie beschreibt nicht. Sie konfrontiert mit eindeutigen, klaren und scharf konturierten Formen. Es sind Gebilde aus ihrer Vorstellung, die sie als einfache Kompositionen in die Fläche spannt, schroff und spröde formuliert, ohne Lichtmodulation, ohne räumliche Staffelung, allenfalls mit einigen wenigen Linien in der Binnenzeichnung. In starken Helldunkel- und Komplementärkontrasten füllen ihre phantastischen Gestalten wuchtig und kraftvoll die Bildfläche. Sind es Lebewesen? Organische Strukturen, Körperteile?

Oder sind es Föten? Denn trotz ihrer Kraft wirken ihre Wesen seltsam verloren, instabil und schwankend, und man beginnt zu ahnen, dass hier doch eine Geschichte erzählt wird, ihre persönliche, die von Einsamkeit, Kampf und Weiblichkeit handelt. Durch das Persönliche hört man das Allgemeingültige. Sie sagt es in einfachen Sätzen, die gleichwohl abgründig, mehrdeutig und vielschichtig sind, Sätze, die es wert sind, gesagt und gehört zu werden.

 

"… Viele Menschen 

Und nur eine

Große Stille…"

 

Aus dem Gedicht Reinkarnation

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